Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten

„Mehr als ein Dach über dem Kopf. Wohnen hat Geschichte“ – Der Geschichtswettbewerb 2022/23

Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ist der größte historische Forschungswettbewerb für Schülerinnen und Schüler aller Schul- und Jahrgangsstufen. Das Thema des Geschichtswettbewerbs 2020/21 lautete "„Mehr als ein Dach über dem Kopf. Wohnen hat Geschichte“. Erneut haben Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Klassen- und Jahrgangsstufen spannende und interessante Arbeiten eingereicht. Besonders erfolgreich war Luca Ding, der mit der folgenden Arbeit einen Landespreis erreicht hat. Herzlichen Glückwunsch!

„Little America: Patrick-Henry-Village in Heidelberg. Eine Stadt in der Stadt oder doch eine Stadt neben der Stadt?“ von Luca Ding (Klasse 11, Kurfürst-Friedrich-Gymnasium Neckarstaden, Heidelberg, Tutor: Benjamin Krug)

Das Patrick-Henry-Village ist eine ehemalige amerikanische Garnisonssiedlung, erbaut nach dem Zweiten Weltkrieg. Zwischen 1945 und 2013 waren in Heidelberg mehrere Hunderttausende US-Soldat:innen stationiert. Diese lebten auf dem 97,2 Hektar großen Gelände. Das Leben dort wirkte, wie das Leben in einer Stadt. Luca Ding besuchte im Zuge seiner Recherchen das Mark-Twain Center für transatlantische Beziehungen, die Universitätsbibliothek Heidelberg, das Deutsch-Amerikanische Institut und die Stadtbücherei. Des Weiteren befragte er Menschen, die zwischen den 1960ern und 1980ern als Kinder im Village gelebt haben. In seiner Arbeit berichtete er über die Geschichte der US-Amerikaner in Heidelberg, das Patrick-Henry-Village an sich, sowie das Leben und Wohnen dort. Auch schrieb er über die Nutzung des Villages nach dem Truppenabzug – wie zum Beispiel als Impf- und Flüchtlingszentrum sowie über weitere Zukunftspläne. Zudem stellte er einen historischen Bildband zusammen.

"Bewegte Zeiten. Sport macht Gesellschaft." – Der Geschichtswettbewerb 2020/21


Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ist der größte historische Forschungswettbewerb für Schülerinnen und Schüler aller Schul- und Jahrgangsstufen. Das Thema des Geschichtswettbewerbs 2020/21 lautete "Bewegte Zeiten. Sport macht Gesellschaft“. Mehrere Schülerinnen und Schüler des Kurfürst-Friedrich-Gymnasiums haben interessante Arbeiten eingereicht. Besonders erfolgreich waren die folgenden Beiträge, die mit Landespreisen und Förderpreisen ausgezeichnet wurden. Herzlichen Glückwunsch!

"Das Haus der Jugend inmitten der ›Hip-Hop Hochburg‹ Heidelberg" von Lisa Marie Köhnle (Landespreis, Klasse 10, Tutor: Frederik May)

Lisa Marie Köhnle ist selbst begeisterte Hip-Hop-Tänzerin und tanzt seit über drei Jahren im Jugendzentrum "Haus der Jugend" in Heidelberg. Trotzdem war der Schülerin nicht bewusst, dass ihre Heimatstadt gar als "Hip-Hop Hochburg" Deutschlands gilt und welche zentrale Rolle das Jugendzentrum darin spielt. Daher beschloss die Tänzerin, sich zur Rolle des Hip-Hops in Heidelberg auf Spurensuche zu begeben.

Die Verfasserin beleuchtete hierbei besonders die Rolle des "Haus der Jugend" als sozialhistorisch zentralen Ort der Hip-Hop-Szene. In Form von Zeitzeugeninterviews untersuchte die Zehntklässlerin die Entwicklung des Tanzsports im Jugendzentrum sowie dessen Bedeutung für die jüngere Bevölkerung. Sie betont, dass Hip-Hop besonders inklusiv und ein Sport für alle sei und somit einen positiven Einfluss auf die Heidelberger Gesellschaft ausübe, indem sie Jugendlichen eine Sportart bietet, mit der sie sich ausdrücken können.

"Ein Judoka im Fadenkreuz des Regimes" von Maximilian Erler (Förderpreis, Klasse 10, Tutor: Frederik May)

Maximilian Erler betreibt seit seinem sechsten Lebensjahr begeistert Judo. Am Olympiastützpunkt Heidelberg, an dem der Schüler trainiert, trainiert ebenfalls der iranische Judo-Weltmeister von 2018, Saeid Mollaei. Dieser floh nach Deutschland, als er 2019 von der iranischen Regierung gezwungen wurde, einen Kampf zu verlieren, da der Sieg zu einem Kampf gegen einen Israeli geführt hätte.

Von dieser Geschichte fasziniert, fielen dem Autoren viele Fragen ein – historische und politische über den Iran sowie biographische über den Sportler. Diesen geht der Teilnehmer in seinem schriftlichen Beitrag nach. Dafür beleuchtet der Zehntklässler die Geschichte und politische Situation im Iran, um anschließend auf den Sport dort einzugehen. Hier berichtet er über die sportliche Karriere des Judokas vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Kontexts des Irans in jüngster Zeit. Der Verfasser führte während seiner Recherchen ein Experteninterview mit dem Sportjournalisten Christoph Becker, der mit dem Fall vertraut ist.

"Die XXI. Weltspiele der Gelähmten 1972 in Heidelberg" (Förderpreis, Klasse 6, Tutorin: Kristina von Au)

Alle zwei Jahre findet der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten mit wechselnden Themen statt. In diesem Schuljahr war es wieder soweit. Unter dem Motto "Bewegte Zeiten. Sport macht Gesellschaft" wurde der diesjährige Wettbewerb ausgeschrieben. Gerade erst mit dem Fach Geschichte in Berührung gekommen, wollte die Klasse 6d unbedingt daran als Klasse teilnehmen. Nach einigen Stunden des Recherchierens und Überlegens, das gewählte Thema sollte einen regionalen oder familiären Bezug haben, kam die Klasse auf die Weltspiele der Gelähmten 1972 in Heidelberg.

So kam es, dass Schülerinnen und Schüler einer 6. Klasse bereits eigene und selbstständige Erfahrungen im wissenschaftlichen Arbeiten sammelten. Während eine Schülerin das Stadtarchiv aufsuchte, besuchte ein anderer Schüler die Unibibliothek und ein weiterer Schüler das Sportarchiv der Stadtbibliothek. Andere nahmen Kontakt zu Zeitzeugen auf und führten mit diesen Interviews durch. Am Ende entstand ein Film unter dem Namen „gesternshow“, in dem die Leitfrage "Die XXI. Weltspiele der Gelähmten 1972 in Heidelberg – wegweisend für die Zukunft?" thematisiert und beleuchtet wurde. Für die umfangreiche Arbeit und das herausragende Engagement wurde die Klasse am Ende mit einem Förderpreis über 200 Euro belohnt. Herzlichen Glückwunsch!

"So geht’s nicht weiter. Krise, Umbruch, Aufbruch." – Der Geschichtswettbewerb 2018/19

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeichnete am 19. November 2019 die Preisträgerinnen und Preisträger des diesjährigen Geschichtswettbewerb im Schloss Bellevue in Berlin aus. Unsere Abiturientin Alitsia Ast hat mit ihrer Arbeit "Küsse gibt es nach dem Krieg. Die Geschichte einer jungen sowjetischen Familie im Zweiten Weltkrieg" einen zweiten Bundespreis gewonnen. Sie ist damit deutschlandweit unter den Top 15 aller knapp 2000 eingereichten Arbeiten gelandet. Herzlichen Glückwunsch zu dieser herausragenden Leistung! – Artikel "Preisgekrönte Familiengeschichte" der Rhein-Neckar-Zeitung vom 21. November 2019 [PDF]


Thomas Paulsen (Mitglied des Vorstandes der Köber Stiftung) und Susanne Eisenmann (Kultusministerin Baden-Württemberg) verleihen die Urkunden an die Landessieger des Kurfürst-Friedrich-Gymnasiums. Links: Alitsia Ast mit ihrem Tutor Frederik May, rechts Marin Keimer. Bild: Körber-Stiftung / Werner Kuhnle.

Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ist der größte historische Forschungswettbewerb für Schülerinnen und Schüler aller Schul- und Jahrgangsstufen. Das Thema des Geschichtswettbewerbs 2018/19 lautete "So geht’s nicht weiter. Krise, Umbruch, Aufbruch“. Mehrere Schülerinnen und Schüler des Kurfürst-Friedrich-Gymnasiums haben interessante Arbeiten eingereicht. Besonders erfolgreich waren Alitsia Ast (12. Klasse, "Küsse gibt es nach dem Krieg") und Marin Keimer (9. Klasse, "Leben für die Revolution"), die in ihren Arbeiten (s. u.) ihre Familiengeschichte erforscht und als Landessieger in Baden-Württemberg ausgezeichnet wurden. Die Siegerehrung fand im September 2019 im Stuttgarter Schluss statt. Herzlichen Glückwunsch!

Alitsia Ast und Marin Keimer mit ihren Tutoren Frederik May und Benjamin Krug

"Küsse gibt es nach dem Krieg" von Alitsia Ast (Landessiegerin Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten, Klasse 12)

Wie tief der Zweite Weltkrieg in das Leben der eigenen Familie einschnitt, schildert Alitsia Ast am Beispiel ihrer Urgroßeltern. Nach der Gründung einer jungen Familie verstarb der Urgroßvater an der Ostfront, die schwangere Ehefrau zurücklassend, Sie wurde aus Minsk in den asiatischen Teil der Sowjetunion evakuiert. So lebte die Urgroßmutter der Schülerin während des Zweiten Weltkrieges in Usbekistan, wo sie in einem Kriegsgefangenenlager und Lazarett ihren Beruf als Krankenschwester ausüben konnte. Dies bot neben der Witwenrente nach dem Tod ihres Mannes die finanzielle Grundlage für sie, ihre Mutter und ihre Tochter, die Großmutter der Zwölftklässlerin. Diese lebte nach ihrem Mathematik-Studium ab 1969 in der Hauptstadt Moskau. Auch deren Tochter Julia verließ die Heimat nach dem Fall der Sowjetunion und zog für ihr Studium in die USA, wo sie ihren zukünftigen Ehemann kennenlernte. Gemeinsam kamen sie durch ihren Beruf nach Deutschland. Anhand vier Generation ihrer Familie vollzieht die Schülerin in ihrem Beitrag eine Symbiose der persönlichen Schilderungen des Familienschicksals mit den Ereignissen der Weltgeschichte.

"Leben für die Revolution" von Marin Keimer (Landessieger Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten, Klasse 9d)

In der Zeit von 1945 bis 1966 erlebte Syrien politische Umbrüche, denen teilweise mit Revolutionen begegnet wurde. Marin Keimers Großvater Abdul Khalek al-Nakchbandi erlebte diese Phase mit. Die stringente Recherche des Neuntklässlers besteht aus Zeitzeugengesprächen mit seiner Mutter und Großmutter, die er mit weiterer Literatur vergleicht. Seine Ergebnisse bieten einen Überblick über die politischen Geschehnisse in dieser Zeit und die Rolle des Großvaters. Als Gründungsmitglied der Baath-Partei, die 1966 nach einem Militärputsch die Macht in Syrien übernahm, verfolgte er die Ziele eines friedlichen arabischen Staatenbündnisses (Panarabismus), Säkularismus und gemäßigten Sozialismus. Gleichzeitig wurde er Minister für die Angelegenheiten des Nationalrats des Revolutionskommandos und der Einheit. Der Schüler ist davon überzeugt, dass sich auch die jetzige Krise Syriens vermutlich in unterschiedlicher Weise darstellen würde, wenn die historischen Bedingungen eine andere politische Entwicklung des Landes zugelassen hätten.