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Debattieren

„Wir hatten gute Argumente, aber wir konnten nicht überzeugen.“ Mit dieser Aussage trifft ein Teilnehmer den Kern der Arbeitsgemeinschaft „Politische Debatte“. Es ist die selbstgewonnene Erkenntnis, dass eine zutreffende und fundierte Begründung ein wesentlicher Bestandteil ist, bei weitem aber keine hinreichende Bedingung darstellt, um eine Position plausibel zu vertreten.

Es gilt den Standpunkt auch überzeugend darzustellen, sowohl sprachlich als auch non-verbal. Mimik, Gestik, Körperhaltung, ein Großteil der Kommunikation zwischen Menschen ist nicht in Worten gekleidet, bilden im Zusammenspiel mit dem Sprechen das Fundament, auf welchem die dargelegten Inhalte ihre Überzeugungskraft voll entfalten können. Eine durchdacht strukturierte Argumentationslinie formt die Säulen aus, entlang derer sich die einzelnen, soliden Argumente zu einer schwer angreifbaren Festung zusammenfinden, rhetorische Mittel zieren die Fassade, um dieser die Strahlkraft eines Schlosses zu verleihen – das ein jeder gerne sein Zuhause nennen würde.

Eine schöne Fassade kann aber auch täuschen. Ein ganzes Bauwerk in vollem Glanz erstrahlen und dabei durch und durch Marode sein. Dem ungeübten Blick bleibt dies oft verborgen. Erst das Klopfen auf die Wände, das Rütteln an den Säulen entlarvt in diesem Falle erstere als hohl letztere als nicht tragfähig und den Palast als Kartenhaus, das auf Sand gebaut wurde. Im Idealfall bevor man sein Namenschild an der Tür befestigt hat und schon eingezogen ist.

Überzeugen und kritisches Hinterfragen sind zwei der wichtigsten Tugenden und Kompetenzen des Bürgers in einem demokratischen System und darüber hinaus in vielen anderen Bereichen des Lebens von großer Bedeutung, sei es nun in der Schule, dem späteren Berufsleben oder im alltäglichen Umfeld. Geübt und ausgebildet en passant im Rahmen spannender und kompetitiver Debatten, zwischen einer fiktiven Regierung und deren Opposition, welche sich gesellschaftspolitischen Themen widmen, aber auch Raum bietet für eine sicherlich nicht ganz ernst zu nehmende, zu Trainingszwecken dennoch konstruktive Auseinandersetzung mit der Forderung, dass Schulpflicht auch für Gummibärchen gelten solle.

Ein Haus zu bauen erfordert viele Fähigkeiten. Gleiches gilt für die Debatte. Mit verschiedenen Übungen werden einzelne Elemente, wie das Aufgreifen und Erwidern von Argumenten der Gegenseite, gezielt geschult. Errichtet werden aber auch ganze Häuser, natürlich unter dem Versuch der Konkurrenz diese zum Einsturz zu bringen. Lehrreich sind beide Resultate. In der Reflektion wird stets analysiert, welche Faktoren das Ergebnis der Debatte zur Folge hatten. Verlierer gibt es keine. Aus eigenen Erfahrungen schöpfend lernen die Teilnehmer nachhaltig und verbessern sich stetig – gewinnbringend für alle: überzeugend!

(StR C. Störzer, AG-Leitung)