Studienfahrt in das Ötztal in Tirol

Eindrücke von der Studienfahrt in das Ötztal im Schuljahr 2022/23

Nach zwischenzeitlich großem Bangen um das Stattfinden dieser Fahrt fanden sich zwölf abenteuerlustige Schülerinnen und Schüler sowie zwei outdoorbegeisterte Lehrer, die sich gemeinsam in dieses Abenteuer stürzen wollten. Neugierig auf die geplante Mischung aus spektakulären Naturhighlights und dem Schwerpunkt des nachhaltigen Umgangs mit der Bergwelt machte sich die Reisegruppe auf den Weg.

Unsere Anreise mit der Österreichischen Bundesbahn ab dem Heidelberger Hauptbahnhof war sehr komfortabel und pünktlich und ohne Zwischenfälle. Angekommen am Bahnhof Ötztal wurden wir vom Veranstalter abgeholt, um in die Pension Stecher in Oetz einzuziehen. Ein schönes Haus mit netten Gastgebern; vor allem die komfortablen Zwei- bis Vierbettzimmer mit eigenem Badezimmer sorgten allseits für Begeisterung. Die Sachen abgelegt und umgezogen ging es dann auch direkt los auf eine Wanderung zu einem schönen Bergsee, dem Piburger See, in dem wir als gesamte Gruppe bei angenehmen 20 Grad ein Bad nahmen. Nachdem wir 14 Kilometer gelaufen waren, waren wir dann aber auch alle froh, ein leckeres Drei-Gänge-Menü aufgetischt zu bekommen. Das Essen war herausragend und die Hausmutter machte sich sogar die Mühe, vegetarische und vegane Gerichte zu zaubern. Wie jeden Abend spielten wir dann zusammen noch eine Runde Karten.

Am nächsten Tag startete es wieder aufregend und anstrengend: Wir bestiegen den Stuibenfall. Ein dreistündiger Klettersteig von 220 Höhenmetern an einer steilen Felswand. Hierbei begleiteten uns netterweise die Guides Manu und Chris. Sie vermittelten der Gruppe mit ihrer lustigen und souveränen Art stets ein Gefühl der Sicherheit und Entspanntheit, die auch in kniffligen Situationen für alle sehr beruhigend war. Die Aussicht am Ziel des Klettersteigs über den Wasserfall war herausragend und wurde in zahlreichen Selfies und Fotos festgehalten. Nach einem aufregenden Auftakt in den Tag sollte es dann am Nachmittag noch einen spannenden Vortrag im Naturparkhaus Ötztal geben. Dieser war eine Mischung aus einer Präsentation der Maßnahmen zum Schutz des Naturparks und einer Visualisierung der Dimensionen des Naturparks.


Mittwoch erkundeten wir die Umgebung per Mountainbike. Gewohnt zeitig um 8 Uhr machten wir uns auf den Weg und fuhren mit unseren am Morgen zubereiteten Lunchboxen, in deren Genuss wir die ganze Woche kamen, auf eine schöne Alm. In deren Nähe fanden wir einen gemütlichen Platz, an welchem wir unsere Mittagspause verbrachten. Für die weniger trainierten Radler war die Tour mit ca. 600 Höhenmetern und einer Gesamtstrecke von 45 Kilometern eine gewaltige Herausforderung. Dennoch hielten alle tapfer durch und wir erreichten am Ende des Tages müde, aber glücklich wieder unsere Basisstation. Um einige Erfahrungen reicher durch das Besichtigen einer Klamm und einigen Technik- und Fahrtipps von Herrn Weißmann genossen alle die letzten Sonnenstunden im tollen Anwesen unserer Unterkunft.

Am Donnerstag ging es dann zu einer Schluchtenwanderung, zu der uns wieder unsere Guides mit der bereitgestellten Ausrüstung abholten. Zu dieser gehörten neben Klettergurten und Helmen auch Neoprenanzüge und Schuhe, da das Wasser in der Auertalklamm nahe dem Gefrierpunkt war. An der Schlucht angekommen bekamen wir noch eine kurze Sicherheitseinweisung und schon ging es ins 6 Grad kalte Wasser. Ein Abenteuer mit vielen Stellen für starke Nerven und Adrenalinschüben. Leider ging der große Spaß mit Acht-Meter-Sprüngen und Zwanzig-Meter-Rutschen viel zu schnell vorbei. Wieder herausgepellt aus den Neoprenanzügen und frisch gemacht ging es weiter im Programm: Ein weiteres spannendes Museum erwartete uns. Das Heimat- und Freilichtmuseum in Oetz war ein echtes altes Bauerndörfchen mit exemplarisch wieder aufgebauten Häusern. Dort bekamen wir eine Führung durch ein Bauernhaus, welche viel Aufschluss über das frühere Leben der Bewohnerinnen und Bewohner bot. Den Rest der Häuser durften wir uns im Anschluss noch genauer ansehen. Auch hier blieb gerade genug Zeit, um alles Spannende zu erfahren und zu entdecken, denn dann mussten wir leider auch schon wieder gehen, um pünktlich zum Abendessen in unserer Unterkunft zurück zu sein.

Freitags ging es dann noch zu meinem persönlichen Highlight. Wir wollten noch einen Gipfel besteigen – in unserem Fall auf den Neunerkogel, einen Gipfel, welcher auf 2 640 Metern liegt. Wir sind mit dem Bus nach Kühtai auf 2 000 Meter gefahren und von dort aus die letzten 600 Höhenmeter in einer 8 Kilometer langen Tour aufgestiegen. Auf dem Weg gab es viele schöne Aussichtspunkte runter in das Ötztal. Dabei begegneten wir auch einer neugierigen Murmeltierfamilie und lernten am azurblauen Stausee die Bedeutung des Wassers für die Energieversorgung in den Alpen kennen. Auf dem sehr windigen Gipfel überraschten wir noch Herrn Alperowitz, indem wir ihn per Video anriefen und einen Gruß vom Gipfel schickten. Einige der Schülerinnen und Schüler hatten nach dieser Wanderung noch nicht genug und erweiterten die Tour in Begleitung von Herrn Winterhalder auf insgesamt über 18 Kilometer.

Am Abend war in der Pension dann die Trauer groß, als alle feststellten, dass es am nächsten Tag schon wieder nach Hause gehen sollte. Wir genossen den letzten Abend und ließen alle nochmal gemeinsam die Woche Revue passieren, gingen dann jedoch alle recht schnell ins Bett, da man nach einem solchen Tagesprogramm ganz schön erschöpft ist. Am Samstag setzten wir uns nur noch in den Zug nach Hause.

Man kann also sagen, dass es eine sehr aktive und spannende Studienfahrt war, welche sehr gut die Balance zwischen Abenteuer und Wissensvermittlung fand. Eine super motivierte und begeisterte Gruppe, geleitet von zwei abenteuerlustigen Lehrern. Diesen möchte ich an dieser Stelle nochmal besonders danken! Danke an Herrn Winterhalder und Herrn Weißmann, dass Sie diese unvergessliche Studienfahrt geplant und begleitet haben. Danke auch an den Verein der Freunde, der durch seine finanzielle Unterstützung dazu beigetragen hat, dass wir alle Aktivitäten durchführen konnten. Eine klare Empfehlung für alle kommenden Jahrgänge!

Laurin Lenz (J2)